Bianka & Daniel Schmitt, Voodoo Doll, 2022

Voodoo Doll! Riesling - wie durch einen Voodoo Zauber verhext. Im ernst! Ich mein, was kann der Winzer bei Riesling anders machen. Welche Stellschrauben hat er, um auszuloten, was die Rebsorte abseits des Mainstreams so kann? Man kann ihn spontan vergären, logo. Man kann ihn mit Häuten vergären, wie Rotwein, um mehr Farbe, Aroma, Gerbstoff etc. herauszukitzeln. Und dann? Was wäre die nächste Stufe? Stichwort “Jura”. Stichwort “Savagnin”? Genau, man kann ihn unter Florhefe reifen lassen. Das Ergebnis? Verhext eben. Weil: erstaunlich präzise Frucht. Die Maischegärung war recht kurz, 4 Tage, der Ausbau unter Flor 15 Monate - für die volle, nussige Oxidation nicht lang genug. Aber irgendwie, wir können es nicht erklären, steht dieser super-oxidative Ausbau der Rebsorte extrem gut! Er demonstriert eindrücklich, welches Reifepotential in den unfiltrierten Rieslingen der Schmitts schlummert. Überzeugt euch selbst, die Voodoo Doll ist lecker, trinkig, frisch, vibrierend und begeistert uns gerade auf ganzer Linie. Unendlich lang und vielschichtig. Reife, süsse Äpfel, pfeffrige Würze, salzig, mineralisch, fast schon kreidiger, mineralischer Grip und im Nachhall sogar Anklänge an Weinbergspfirsich. Uhhh ca claque.