«Enderle und Moll – international gefeierte «Burgundermacher» aus Baden». Neee, zu RTL/SAT1/Pro7-mässig, zurück.
«Enderle und Moll – die sympathischen Spätburgunder-Enthusiasten aus Süddeutschland«. Nee, zu Regionalblatt-mässig, noch mal.
«Enderle und Moll – von zweien, die auszogen, die Pinot-Welt zu erobern». Zu theatralisch, setzen.
O.k., fangen wir anders an. Fangen wir an mit etwas Wesentlichem. Enderle und Moll sind 2 äusserst sympathische, freundliche Zeitgenossen. Bodenständig, ehrlich, fester Händedruck, direkter Augenkontakt (Wichtig! Auf Weine von arroganten, unsympathischen Mistkerlen verzichten wir im Haus aus Prinzip). Keine Spur von Starallüren, kein bisschen Arroganz. Nicht selbstverständlich! Erst 2007 begonnen und in geradezu atemberaubender Zeit direkt in die New York Times, das Wall Street Journal, Weinmagazine, oft wiederholte Vergleiche mit Spitzenburgundern, Beifall klatschende Weinkritiker, stets ausverkauft etc. etc. Und sich drüber freuen, das tun sie selbstverständlich, aber für Selbstbeweihräucherung fehlen einfach die Veranlagung und die Zeit. Ihre überschaubaren 2.1 ha bewirtschaften sie nämlich komplett von Hand, grösstenteils nach biodynamischen Methoden. Jede einzelne ihrer 12 Parzellen wird individuell gepflegt und «betreut». Ganz nach Lage und Bedarf.
Sie wissen:
Wenn es gelingt, wirklich gesundes, aromatisches Traubenmaterial zu ernten, haben sie den wichtigsten Schritt zu grossem Wein bereits getan. Im Keller fehlt es konsequenterweise ebenfalls an Technik – von automatischen Paddeln oder gar Pumpen halten sie nichts. Hier wird von Hand übergossen, von Hand gepresst, von Hand abgefüllt. Garagenwinzer im besten Sinne. Die «Weinwerdung» (aka Vergärung, Ausbau) begleiten, nichts erzwingen wollen, bloss nichts verfälschen durch synthetische Tricks. Und sich und den eigenen Überzeugungen dabei stets treu bleiben, nicht den Versuchungen des «schnöden Mammons» erliegen, sondern ruhig und fokussiert den eigenen Weg gehen. Beweis: Enderle und Moll verkaufen ihre Weine als Landweine, verzichten auf das «Renommee» der regulierten Qualitätsweine aus Überzeugung: Sie lassen sich das Mostgewicht (Zuckergehalt) von niemandem vorschreiben, ausser von Mutter Natur. Aufzuckern ? Niemals.
Ja, und die Weine ??? Am liebsten würden wir jetzt schweigen. Einfach nix sagen. Die Mengen sind winzig, die Nachfrage bereits so gross -bloss nicht zu viel Marktschreierei, nicht zu viel Aufmerksamkeit erregen. Den Ball schön flach halten – länger selbst noch was davon trinken. Aber das wär hinterlistig und gemein. Der Kunde ist schliesslich König im Haus! Deswegen in aller Kürze und Prägnanz: sehr elegant, sehr filigran und fein, auf den Punkt gebracht, Terroir, Lage, Buntsandstein, Muschelkalk, viel Frucht, allerbestes Holz aus dem Burgund. Unmöglich, genug davon im Keller zu haben.
Hier noch ’n paar Links. Haben uns oben gewohnt dezent zurückgehalten und überlassen es euch, weitere schöne Geschichten über E&M nachzulesen:
- Schöner Blog-Artikel (leider in Englisch). Berichtet von Svens unfassbar spätem Einstieg in das Trinken und davon, was die eigentlich auf moderne Industrieweine spezialisierte Jancis Robinson denn so zu E&M sagt.
- Weiterer englischsprachiger Blog-Artikel: «One wine, however, was head and shoulders above the rest in terms of quality – the 2009 Enderle & Moll Pinot Noir Buntsandstein»
- Badische Zeitung: «Einziger Wermutstropfen ist die geringe Menge Wein, die dieses so andersartige Weingut jedes Jahr verkaufen kann»