Was freuen wir uns diese Weine in unserem Sortiment anbieten zu können! Und wie lange drücken wir uns jetzt schon davor, über die beiden zu schreiben. Klar, eigentlich wär`s recht einfach: Bewirtschaftung eines alten Mosel-Familienweingutes auf nachhaltige Weise seit 1978, der typische Weg von den belächelten “grünen Spinnern” hin zu respektierten, bewunderten Vorreitern – dann noch schnell die herrlich elegant formulierten Texte bzw. Reden von Rudi Trossen durchkämmen, sich hier und da bedienen an den wunderschönen Gedanken und Formulierungen. Alles zusammenwürfeln und schwupps, schon hätte man eine richtig gute, verkaufsfördernde Geschichte. Aber irgendwie passt das nicht in diesem Sonderfall einer Winzerfamilie. Irgendwie befürchten wir damit eher romantisch zu verklären als aufzuklären. Und das ist nunmal nicht Maison Libre. Nein, wir überlassen dem interessierten Leser lieber die Texte von Rudi selbst, schöner kann man es nicht verfassen. Lest unbedingt auch seine Reden und Texte – zur nachhaltigen Landwirtschaft, zu “Frankenstein Weinen” oder auch zur Weingesetzgebung in der EU – es ist nicht blos interessant, es ist eine bereichernde und begeisternde Lektüre. Wir selbst zwingen uns dazu alles zusammen zu dampfen & das für uns im Haus Wesentliche auf den Punkt zu bringen:
Zum Wein:
Die Trossens machen die wohl besten schwefelfreien Rieslinge weit & breit. Allerdings: Dies sind keine leichten, keine einfachen Weine. Die Riesling Traube verliert bei der schwefelfreien Vinifikation ihre “Typizität”, wird mineralischer, weniger süffig, weniger fruchtig – bleibt aber hoch komplex & zeigt geradezu magischen Tiefgang. Die Weine der Trossens lassen uns erschmecken, dass “Riesling-Typizität” mehr als bei anderen Rebsorten eine Funktion von Riesling plus viel Schwefel ist. Wir als alte «Riesling Fans” waren zunächst verwirrt, irritiert – der Wein, und das ist ganz wichtig, hat sich dann aber ganz allein durchgesetzt. Denn unser Gaumen konnte einfach nicht loslassen, wollte mehr und wieder und wieder!
Zu den Trossens:
Jugendliche Neugier, waches Beobachten, Mut zum Ausprobieren, jahrzehntelange Erfahrung, Jahrzehnte überspannende Arbeit an gesunden, lebendigen Böden. Kompromissloser Fokus auf Nachhaltigkeit und keine Furcht vor den damit verbundenen Unannehmlichkeiten. Lustvolles Sinnieren über Wein, Kultur & Kunst – und die sich ergebenden Schnittmengen. Und eben nicht: “das machen wir schon immer so”, “der Markt will das aber”, “so verdienen wir aber mehr Geld». Obwohl die 60 bereits überschritten sind die Trossens wohl die wachste, mutigste und damit jugendlichste Winzerfamilie an der Mosel.