“Orange Wine” ist das was dabei rauskommt, wenn man weisse Traubensorten genau so vinifiziert, wie sonst rote. Und das bedeutet: man belässt die Traubenhäute (oder sogar ganze Trauben mit Stengeln) im Tank während der Gärung. So werden, wie beim Rotwein auch, mehr farbgebende Partikel aus den Häuten ausgewaschen, was oft zu einem etwas dunkleren Wein führt und eben teilweise zu einem “orange”-farbenen Wein. Das kann, muss aber nicht sein. Was einen “Orange Wine”, den wir gerne auch “maischevergorenen Weisswein” nennen aber sensorisch auszeichnet: er verfügt über Tannine, a.k.a Gerbstoffe. Wie beim Rotwein auch, mal mehr, mal weniger.
Hier noch einige Punkte, die uns in Sachen “Orange” immer wieder über den Weg laufen:
- Wielange bleiben die Häute im Tank? Unterschiedlich, von mehreren Tagen bis hin zu 1 Jahr. Lustigerweise kann man daraus aber nicht linear ableiten, wie viel Gerbstoffe bzw. Farbe der Wein letztlich hat. Dies wird beeinflusst durch die Art der Extraktion (Stichwort “pigeage”), die Dicke der Häute etc.
- Bleiben alle Häute im Tank? Meistens ja, aber nicht immer. Dies ist eben eine der Schrauben, an denen der Winzer drehen kann um die Weinwerdung zu beeinflussen. Viele Winzer spielen damit und lassen nur einen Teil der Häute im Tank und erhalten so einen Wein mit weniger Gerbstoff, aber zusätzlichen Aromakomponenten. Dies ist alles Teil des Handwerks.
- Sind Orange Wines alle auch “Natural Wines”? Nein, warum sollten sie. Orange wines = Häute der Trauben bleiben im Tank. Der Wein kann trotzdem geschönt, mit Schwefel versetzt, steril filtriert etc. sein. Orange und Natural Wine sind technisch zwei völlig unterschiedliche Dinge. Warum dies selbst von Weinjournalisten verwechselt wurde bleibt uns ein Rätsel, spricht aber Bände über die Qualität der Recherche der betroffenen Journalisten.
- Wo kommen Orange Wines her? Die wohl älteste ungebrochene Weinkultur, die Orange Wines zelebriert, ist die Georgiens. Dort wurden seit Jahrtausenden maischevergorene Weissweine als völlig normal empfunden und täglich konsumiert. Die Georgier bezeichnen die in der Amphore verbleibenden Traubenhäute mit Stengeln auch gerne als “Mutter des Weines”, die dem Wein Nahrung gibt, ihn auf die Welt begleitet. Wir lieben diesen Ausdruck.
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Bianka & Daniel Schmitt, Sárga, 2022CHF 19,90 inkl. MwST.
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Bianka & Daniel Schmitt, Voodoo Doll, 2022CHF 33,00 inkl. MwST.
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Bianka & Daniel Schmitt, Wild Pony, Dt. Weisswein 2022CHF 32,00 inkl. MwST.