Christoph Ziegler (2ter von rechts, hinter seinem Dad sitzend) vom Collective Z hat sich bereit erklärt mit uns zu quatschen und unsere Fragen zu beantworten: Viel Spass beim Lesen!!
Lieber Christoph, lass uns doch warmlaufen, in die Gänge kommen, das Eis brechen mit einem unserer Lieblingsthemen. Musik. Feiern, Geniessen! Also erzähl: Welche Musik, welcher Ort, welche Situation – wie sieht ein perfekter Moment mit deinem Wein aus?
Ich liebe Musik, spiele selbst Schlagzeug. Unsere kleine Band gibt es jetzt schon seit über 20 Jahren. Und wenn man mich tatsächlich nach meinem Lieblingssong fragen würde, dann kommt seit Jahren immer wieder OLD MEN von Neil Young. Es braucht eben nicht viel um eine grosse Emotion zu wecken. Gitarre oder Klavier und eine Stimme. Warum ich das so grossartig finde? Die Leidenschaftlichkeit, die Einzigartigkeit in der Stimme. Für mich eben ganz authentische Folkmusik. Also dieses Lied, gerne bei mir hinterm Haus mit Blick auf die Reben, die Kinder spielen, das Feuer brennt die Reben für den Grillabend und die ersten Freunde treffen ein.
Die gute alte “einsame Insel” – bei uns selbstverständlich ausgestattet mit Weinkühlschrank unter der Palme. Welche 3 Flaschen müssen einfach da drinnen sein ?
Hmmm
Einer von uns
Einer vom Durst, dann ist auch ein Kumpel mit dabei und Prüm – der hält sich lange .-)
Kein grosser Wein ohne leckere, aromatische Trauben. Da sind sich eigentlich alle einig. Was ist dir in diesem Zusammenhang besonders wichtig? Worauf legst du im Weingarten besonders viel Wert?
Leben! Wir haben konventionell bewirtschaftete Weinberge übernommen. Ich konnte und kann also jeden Tag den Unterschied sehen. Den Unterschied zwischen wirklich leblosen und sehr lebendigen Weinbergen. Der Boden ist lockerer, grümmelig, viel Kleingetier wuselt da rum und natürlich grünt und blüht da allerhand. Sieht gut aus, fühlt sich gut an. Zum Glück sehen das ja immer mehr Winzer so.
Die wenigsten Winzer reden gern darüber, was im Keller genau passiert. Welche Zusatzstoffe verwendet werden etc. Wir wollen es aber wissen! Also, raus mit der Sprache: Was passiert ? Welche Zusatzstoffe bzw. “Tricks” sind deiner Meinung nach am weitesten verbreitet?
Bei uns gibt es nur vergorenen Most. Dieses Jahr schaffen wir es ohne zugesetzten Schwefel zu füllen. Aber vielleicht kommt auch mal ein Jahr wo wir das minimal einsetzten müssen. Die Tricks und Zusatzstoffe anderer Winzer kenne ich. Aber ehrlich, ich finde das nicht wirklich problematisch. Das ist für mich eben wie mit der Musik. Es gibt Rock, Jazz, Klassik und es gibt Musik wo eben viel getüftelt wird, die sehr technisch ist usw. Ich stehe eben auf Folk … und Soul!
Läuft etwas schief in der modernen, teils industrialisierten Weinproduktion? Gibt es etwas, was dich wirklich ärgert bzw. den Kopf schütteln lässt?
Och – ist doch besser als in den 70, 80 und 90 ern. Was ich nicht verstehe sind Herbizide in der Flachlage. Da schütteln ich mal ganz deutlich den Kopf.
Zurück zu deinen Flaschen. Was charakterisiert deine Weine? Was macht den typischen Collective Z Stil aus?
Alle weine stammen von alten Reben. Leistadt wurde nie flurbereinigt, wir können also auf richtig schöne, alte, kleine Weinberge zurückgreifen. Der Most ist extraktreicher (so nenne ich das) ich schätze durch den natürlich reduzierten Ertrag und die tiefen Wurzeln. Leistadt liegt sehr hoch und es bläst immer der Wind, Die alten Leistadter sagen zu dem Berg auf dem wir wohnen und wo wir auch Reben haben «uff de Schnärr», weil da immer der Wind schnärrt. Also bei uns ist Pfälzer cool climate angesagt. Wir machen frische, klare, mineralische low Alc. Weine. Gute Essensbegleiter. Die Weine sollen nicht laut und trinkig sein.
Wonach strebst du, oder genauer: wann bist du mit einem Wein zufrieden, wann bist du stolz?
Wenn mir der Wein schmeckt. Ich bin da sehr selbstkritisch. Alle bei uns im Collective. Gerade auch Alex und mein Vater sind sehr erfahrene Weintrinker und wir probieren sehr viel um eben auch unsere Linie zu finden und zu schleifen.
Was ist “Grosser Wein”?
Einer in einer Nebukadnezar Flasche.
Kommen wir zu einem “Horrorszenario”: ein Kunde darf nur eine einzige Flasche aus deinem Sortiment verkosten. Welche sollte er einpacken und was dazu essen?
Der Sonne am nächste – unser Rose.
Dazu eine Entenbrust mit Orangenhonig glasiert aus dem Holzkohle Ofen. Dazu Tagiatelle.
Also das ess ich ganz gerne!!
Zum Schluss lass uns ein Genusswochenende planen. Haste nen Tipp? Wohin solls gehen? Wo Essen ? Wo Schlafen? Kann man da vielleicht deine Weine geniessen?
Nach Banyuls sur Mer. Dort in den Neuf Cave nächtigen, Essen und Trinken. Das ist ein alter Genossenschaftskeller wo 9 Winzer jetzt ihre individuellen Weine vinifizieren und von der Synergie der Infrastruktur profitieren. Dabei sind wunderschöne Ferienwohnungen, ein Bistro, ein toller Innenhof und das Meer und die Reben sind nur fussläufig entfernt. Na und da gibt es eben auch viele gute und Interessante Weine.