Es ist Herbst. Und egal welche Wein-Publikation, welchen Blog wir auch verfolgen….um Blaufränkisch kommt man grade nicht herum. Kein Wunder – diese österreichische Leitsorte passt ganz wunderbar zu herbstlichen Gerichten (Wild, Vegie Herbst-Teller, Pilzpfannen etc) und begeistert uns als Alternative zu Pinot oder Gamay immer wieder aufs Neue. Eine prima Gelegenheit also, die Rebsorte etwas näher zu beleuchten! Wir starten mit ein paar Basics:
Herkunft:
Autochthon österreichisch. In der Schweiz bzw. Deutschland wurde sie erst später eingeführt & meist als “Lemberger” bezeichnet. Hauptanbaugebiet ist das Mittel-Burgenland/Neusiedlersee (ca. 94% der österr. Produktion), aber insbesondere Ungarn macht in letzten Jahren immer öfter mit Spitzen-Qualitäten von sich reden. Der Plural von “Blaufränkisch” ist übrigens “Blaufränkische”.
Anbau:
Treibt früh aus und ist daher anfällig für späten Frost im Frühjahr. Kein Wunder gedeiht sie besonders gut im milden Klima des Neusiedlersees. Die Erntemengen können recht hoch sein, es liegt also an den Zielen bzw. der Einstellung des Winzers ob auf möglichst viele oder möglichst geschmacksreiche Trauben gesetzt wird.
Weine:
Charaktervoll fruchtig. Aromen von Kirschen, dunklen Beeren sind typisch. Tannin- und Säurestruktur hängt eher vom Erntezeitpunkt bzw. der Arbeit im Keller ab, kann also nicht wirklich verallgemeinert werden. Wichtig jedoch: aus Blaufränkisch können grosse, lagerfähige, tannin- und säurereiche Weine gekeltert werden! Weine die ähnlich wie hochwertiger Bordeaux (also vor der “Parker-isierung”) erst nach Jahren der Lagerung ihr wahres Potential erreichen.
Hier 2 Links zu aktuellen Publikationen:
- Hier geht`s zu einem aktuellen englischsprachigen Bericht zum BF Jahrgang 2009. 2 Masters of Wine & Stephan Reinhardt nehmen sich die Traube ordentlich zur Brust und gehen der Frage nach «Kann Blaufränkisch Grosser Wein?». Interessant für uns – die Traube findet also immer mehr internationalen Zuspruch & Interesse und man berücksichtigt die Lagerfähigkeit dieser Rebsorte.
- Hier geht`s zum Blaufränkisch Test des Vinum Magazins.
Fazit: Egal welcher Jahrgang, egal welcher Testbericht – um das Weingut Ernst Triebaumer kommt man beim Thema Blaufränkisch einfach nicht herum. Das freut uns ungemein. Nicht blos, weil wir den richtigen Riecher hatten. Vielmehr freut uns, dass diese sympathische und bodenständige Familie durch Konzentration auf das Wesentliche erfolgreich ist. Man residiert nicht in einem dieser von Star-Architekten geplanten Design-Paläste – sondern man arbeitet selbst noch im Weingarten. Nachhaltigkeit und gesunde Böden sind seit Generationen selbstverständlich, nicht erst seit «Bio» ein Modethema wurde. Man wächst langsam und behutsam, selektiv und der Qualität willen, wenn gute Lagen frei werden – nicht um des Wachstums und Wohlstandes willen. Schön also, dass der Fokus auf die Qualität im Glas auch immer wieder anerkannt und gewürdigt wird!
Ein zweites Fazit: den komplett ohne Schwefel vinifizierten Blaufränkisch von Karl Schnabel muss man probieren!
Das Vinum Team hat diesen reinen Vin Libre zwar «kontrovers» beurteilt, sich wahrscheinlich gezankt und gestritten bei der Benotung, aber ein Konsens von 16.5 Punkten kann sich durchaus sehen lassen. Der Wein ist «Kirsche pur», nach kurzer Belüftung sind etwaige reduktive Noten verschwunden und eine süffige, leckere und trinkanimierende Kirschfrucht gibt den Ton an!
Lust auf Blaufränkisch bekommen ? Wir haben vorsichtshalber eine exklusive «Blaufränkisch Probierkiste» für euch geschnürt: 6 Flaschen, 3 Weine = ein super Querschnitt durch verschiedene Ausbauweisen, Terroirs, Jahrgänge – ideal um die Traube näher kennen zu lernen, natürlich zum Kennenlern-Spezial-Preis. In der Kiste enthalten sind:
- Ernst Triebaumer. Blaufränkisch Oberer Wald 2011. Ein wirklicher Spitzen-Blaufränkisch der sympathischen Familie aus Rust. Braucht Luft, begeistert dann aber durch Komplexität und Vielschichtigkeit.
- Ernst Triebaumer. Blaufränkisch Ried Mariental 2010. Eine Legende in Österreich. Ein Wein der quasi in allen österreichischen Spitzenrestaurants als Botschafter der Rebsorte vertreten ist und der in Tests Jahr für Jahr auf den ersten Rängen landet. Ein Blaufränkisch der vor keinem Spitzenbordeaux Ehrfurcht hat, sondern auf Augenhöhe im Keller reift. Kann bereits getrunken werden, hat aber noch viele Jahre Potential vor sich !
- Karl Schnabel. Blaufränkisch 2012. Purer und reiner geht nicht. Keinerlei Zusatzstoffe, keinerlei zugesetzter Schwefel. Das macht den Wein etwas «saftiger», «mostiger» – und belässt ihn gleichzeitig unfassbar weich & bekömmlich am Gaumen. Geradezu süffig obwohl komplett durchgegoren = Extraktsüsse par Excellence. Gewachsen auf einem Hügel in der Steiermark der auch zu Urzeiten nicht vom Meer bedeckt war. Dieses Urgestein gibt dem Wein eine unvergleichliche Mineralität und Energie.